„Wir würden doch niemals ein Glas mit verschmutztem Wasser nehmen und trinken, in dem sich Bakterien und Viren tummeln, aber bei der Luft machen wir uns darum gar keine Gedanken!“ kommentierte der Aerosolwissenschaftler Dr. Gerhard Scheuch am 11.11.21 auf der Messe pro.vention in Erfurt.
Dass es sich lohnt, sich auch um die Luftqualität in Innenräumen Gedanken zu machen, hat die Corona-Pandemie eindrucksvoll gezeigt. Bei einer Studie von mehr als 7.300 untersuchten Covid-Infektionen wurde nur eine einzige Infektion im Außenbereich nachgewiesen, wohingegen 7.299 Infizierte sich in Innenräumen ansteckten. Und während für den Außenbereich immer mehr Grenzwerte, wie zum Beispiel die Feinstaubbelastung, festgelegt werden, wissen wir oft gar nicht, welche Luftqualität uns im Innenraum erwartet, wobei diese erhebliche Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden hat.
Die Bewertung der Luftqualität in Deutschland ist in der 39. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetztes geregelt. Im Wesentlichen geht es dabei um die Konzentration folgender Stoffe: Schwefeldioxid, Stickstoffoxiden, Feinstäube der Größen PM2.5 und PM10, Blei, Benzol und Kohlenmonoxid. Dabei werden Grenzwerte für den Außenbereich definiert, für Innenräume gibt es jedoch keine einheitlichen Kriterien zur Bewertung der Luftqualität. Zur Orientierung kann der Index der Stadt Wien dienen. Die österreichische Hauptstadt hat einen Index zur Bewertung der Luftqualität entwickelt, den sogenannten Wiener Luftgüteindex.
Die Zuordnung von Luftmesswerten zum Schadstoffindex wird anhand eines einfachen Bewertungsschemas vorgenommen:
Bewertung | Index | Ozon | Feinstaub | Stickstoff | Schwefeldioxid | Kohlenmonoxid |
Sehr gut | 1 | 0 - 60 | 0 - 20 | 0 - 45 | 0 - 50 | 0 - 2.5 |
Gut | 2 | 61 - 90 | 21 - 35 | 46 - 100 | 51 - 85 | 2,6 - 3,5 |
Befriedigend | 3 | 91 - 130 | 36 - 50 | 101 - 140 | 86 - 120 | 3,6 - 5,0 |
Unbefriedigend | 4 | 131 - 180 | 51 - 100 | 141 - 200 | 121 - 200 | 5,1 - 10,5 |
Schlecht | 5 | 181 - 240 | 101 - 150 | 201 - 400 | 201 - 500 | 10,6 - 20,5 |
Sehr schlecht | 6 | ab 241 | ab 151 | ab 401 | ab 501 | ab 20,6 |
sehr gut | Negative Auswirkungen auf Ökosystem sind nach derzeitigem Wissensstand wenig wahrscheinlich |
gut | Alle Gesundheitsschutz-Grenzwerte sind eingehalten. Auswirkungen auf Ökosystem sind nicht mehr auszuschließen |
befriedigend | Die Gesundheutsschutz-Grenzwerte sind meist noch eingehalten. Auswirkungen auf Ökosysteme sind in zunehmendem Maße möglich. |
unbefriedigend | Die Messwerte befinden sich auf dem Niveau von Gesundheitsschutz-Grenzwerten. Gesundheitliche Beeinträchtigungen empfindlicher Personen können vereinzelt auftreten. |
schlecht | Die Gesundheitsschutz-Grenzwerte sind überschritten. Gesundheitliche Beeinträchtigungen empfindlicher Personen sind möglich. Die Bevölkerung wird verstärkt über die Schadstoffsituation informiert |
sehr schlecht | Die Messwerte befinden sich in der Höhe von Alarmschwellen. Die Gesundheitsschutz-Grenzwerte sind deutlich überschritten. Gesundheitliche Beeinträchtigungen aller Personen sind möglich. |
Beurteilungsschema der Luftqualität nach dem Wiener Luftgüteindex.
Der Wunsch nach entsprechenden Messgeräten für den Innenraum wird von der FSM AG in Kirchzarten adressiert. Die sogenannten Multisensoren der Produktreihe feel messen gleichzeitig:
Eine Erweiterung um Feinstaubkonzentrationen der Größen PM1.0, PM2.5 und PM10 ist geplant. Eine Differenzdruckmessung für z.B. eine Filterüberwachung eines Luftreinigers ist verfügbar.
Die Messwerte können auf dem Grafikdisplay angezeigt werden und analog oder digital weiterverarbeitet werden.
Die Plattformlösung feel bietet viele Möglichkeiten für kundenspezifische Anpassungen.